Sonntag, 26. Mai 2013

Durch das Baltikum von Nord nach Süd, eine Reise vom 28.05.2013 bis 07.06.2013


25.05.2013  Packtag: 
Es regnet Bindfäden, echtes Hamburger Schmuddelwetter.
Morgen wollte ich eigentlich noch mit ein paar Kollegen vom Boxerstammtisch eine schöne Tagestour machen (und bei der Gelegenheit die funkelnagelneuen Reifen einfahren) aber
Wetter.de sagt für schon für den ganzen Norden das o.g. Wetter voraus… Na ja fällt dann wohl aus, leider…
Ein Blick auf Estland, speziell Tallinn, Pärnu sieht für Donnerstag mäßig, für Freitag gut aus, prima…




Meine mittlere Tochter ist bei ihrer Mutter, ich hab „Sturmfrei“. Das Wohnzimmer ist übersät mit dem ganzen Zeugs, was mit soll, ob das wohl alles a) in die Ortlieb-Säcke und hinterher b) auf die XCh geht?






















28.05.2013, Anreise zur Fähre nach Travemünde:


Da die Fähre erst morgen früh um 0300h ablegt, bin ich heute noch normal im Büro gewesen, die gepackten Sachen guckten mich schon das ganze Wochenende an.  Endlich kann das alles aufs Motorrad. 

Typisch: Während ich die XCh belade, fängt es selbstverständlich an zu regnen. Na toll…wenigstens ist es nicht so kalt. Ich nur alles schnell, schnell festgeschnallt, die wasserdichte Haube über den Tankrucksack gezogen und wieder rein ins Haus.

Gegen 2200h fahre ich dann los. Klar, dass ich erst mal zur Tanke muss um Luft auf das Federbein zu bringen (hätte ich man bloß früher dran gedacht), aber ging wenigsten bis auf 7 Bar. Das musste erstmal reichen! Dann ganz gemütlich gen Travemünde geritten, Zeit ist ja genug vorhanden. Der Regen hat aufgehört, ich sitze schön warm eingepackt auf der Mühle, das bisschen Licht vom Tacho, FAST schon gemütlich.

 Gegen 2400h dann „Boarding Time“, mit einer kleinen Herde Motorräder (ich als der einzige Deutsche) dann hoch aufs obere Ladedeck, dort sind die Motorradparkplätze. Das Festzurren ist ECHT mühselig, diese Gurte die ich zu fassen bekomme, sind echt sch***.








 





















Im Schiff hab ich erst mal diese Sessel gesucht, um mir einen Platz für die Nacht zu sichern.  Es sind genügend freie Plätze vorhanden, aber die blöden Dinger konnte man nur leicht nach hinten lehnen. Und darin schlafen?  Das geht ja gar nicht! Hab mir dann einfach einige Polster von den Sitzen auf den Boden gelegt und fertig ist mein Bett. Dann das wichtigste:  Erst mal ein schöööööööööönes Bier geholt, so richtig müde bin ich immer noch nicht.






29.05.2013  Seetag

Ablegen gegen 0300h hat geklappt, hab ich im Halbschlaf noch mitbekommen, dank des Bieres bin ich dann doch müde geworden. Geschlafen bis 0700h, nach einer Katzenwäsche und Zähneputzen bin ich dann im Cafe etwas frühstücken gegangen – der Kaffee ist echt lekker. Tagsüber dann auf dem Schiff rumgelaufen, fotografiert, gelesen, geschlafen, gelangweilt. Ist halt kein Kreuzfahrer, mit richtigem Entertainment.

























An der Rezeption erfahre ich, dass die „Tallinn-Fähre“ ziemlich weit weg ist, vom Ankunftshafen (also doch!, hatte lauter verschiedenen Aussagen von wegen dicht dran, weiter weg…)
Hab mir dann ein Karte der Strecke geben lassen, im Navi ist die Adresse eh schon gespeichert.
Hoffentlich klappt morgen früh alles…



30.05.2013 Ankunft in Tallinn


0630h (Osteuropäische Zeit, wie schon seit dem Ablegen auf dem Dampfer) Reise, reise Aufstehen!

Ein Blick nach draussen: Wolkenverhangen, aber trocken, Temperatur 10-12 Grad C

0800h pünktliche Ankunft im nördlichen Hafen von Helsinki. Dieser Hafen ist wie der HH-Hafen in klein, also nur ein Containerterminal, nur ein Fähranleger alles sehr übersichtlich.

Alle runter zu dem Fahrzeugen, wo es sehr warm ist. Die ersten ungeduldigen ziehen schon die Jacken an und setzen die Helme auf, dabei sind noch gar keine „Ausladegeräusche“ zu hören. Ich gucke, was die Finnen machen (nämlich außer Mopped abtüddeln gar nix) und handhabe es genauso. Hatte eine nette Unterhaltung mit einem Finnen, als ich sage, ich müsse um spätestens 0930h bei Tallink zum Check in sein schaut er doch bedenklich drein. Laut Navi soll man das in 30 Min schaffen, aber er meint wg. des Berufsverkehrs dauert das bestimmt länger, viel Stadtgebiet (Helsingfors und einige Dörfer)

0855h: Stehe wie auf Kohlen-aber dann geht’s endlich los. Runter von der Fähre und bloss schnell raus aus dem Hafen –Zack! Stau vorm Zoll. Argh. Endlich geht es weiter, aber nach kurzer „Raserei“ schon der nächste Ort…

Letztendlich hab ich es dann doch noch geschafft. Um 0940h bin ich da und die haben mich ganz normal einchecken lassen.  Alles wird gut. Diese „0930h“-Geschichte ist wohl nur, damit die Leute nicht so bummeln und so.

In der Warteschlange endlich mal ein deutscher Motorradfahrer. Wir kommen sofort ins Gespräch, ist ein total netter Typ, der grad mal eben vom Nordkapp kam und auf dem Nachhauseweg 1x das Baltikum antesten will. Wir haben dann auf der Fähre die ganze Zeit verquatscht und da auch er 1 Nacht in Tallin bleiben will, verabreden wir uns für später und haben noch ein schönes Bier zusammen getrunken.
 

Tallinn, früher Reval, eine ehemalige Hansestadt (spricht mich als Hamburger besonders an)  ist eine tolle Stadt, sehr schön restaurierte Stadtmauer, die äußeren Bezirke sind jedoch teilweise eher „sozialistischer Charme“. Mir gefällt die Stadt richtig gut.



















 




 Mein Camping ist in einem Yachthafen, ehemals Olympiahafen, dort stenen schon einige Zelter (mit Fahrrad) sowie diverse Wohnmobilisten, trotzdem nett :-)  Der Regen, der zwischendurch kam und uns einen tollen Regenbogen beschert hat, hat wieder aufgehört und es gibt einen schönen Sonnenuntergang und ein, zwei schöne Biere. Übrigens liegt Tallinn schon so weit oben im Norden, da ist die Dunkelzeit jetzt sehr kurz. Bin gegen 0300h mal aufgewacht, da ist es schon einigermaßen hell.


 








31.05.2013 Abreise aus Tallinn Richtung Pärnu




Der erste „richtige“ Fahrtag – Und schon das ABSOLUTE Highlight; es ist unglaublich, aber davon später.
Um 0730h von der Sonne geweckt und trotzdem ausgeschlafen. Ich liebe zelten, nirgendwo kriegt man so viel frische Luft. Da die Waschräume dort eher unterdurchschnittlich sind, ist wieder nur ´ne Katzenwäsche und Zähneputzen angesagt. Egal, heute Abend ist ein CP mit guten Kritiken in der Nähe von Pärnu dran, da kann man dann auch schön duschen. Hinterher in der Sonne lecker gefrühstückt, mit frisch aufgebrühten Kaffee. Herrlich, als wäre man im Urlaub...

Nach dem ich alles zusammengepackt habe, schaltete ich das Navi ein um meine erste Route aufzurufen. Bin schon gespannt, was ich mir da so mit Google Maps zusammengestellt habe. Sollten ja auch einige kleinere Strassen dabei sein, da war ich mit der Maus ziemlich großzügig bei der Planung gewesen. Die Fahrt durch die Stadt: Ich schwitze mich halb tot, hoffentlich kommt bald der Stadtrand das man mal ein büschen Gas geben und sich abkühlen kann. Endlich, nun geht das richtig los.  Ich muss schon sagen, die Route hat schon was.
Was dort als Nebenstraße gilt, war teilweise Schotter...


 





 
aber auch zum Teil ein- oder zweispurige, teils sandige Feldwege...





Und ziemlich ausgefahren. Und die Landschaft! Traumhaft. Ich fahre auf einsamen Wegen, zwischen Sümpfen und Wäldern (und Sümpfen in WäldernJ). So am frühen Nachmittag sehe ich dann jemanden ein Stück weiter weg mitten auf so einem ausgeleierten Weg stehen, ein dicker braungekleideter Mann, der sich bückt, oder so. Auf einmal – ich bin nur noch so 50 Meter weit weg – dreht der sich um und da sehe ich: Das ist ein großer Braunbär! Er guckt in meine Richtung und verschwindet in aller Ruhe im Gebüsch…Selbst jetzt, wo ich das Ganze noch mal aufschreibe sehe ich das wieder genau vor mir. Leute, ich war sowas von überwältigt. Nie im Leben hätte ich einen Bären in freier Wildbahn zu sehen erwartet. Natürlich hatte ich 5 Minuten vorher die ActionCam ausgemacht. Typisch. An die nächsten Kilometer erinnere ich mich nicht, bin wie in Trance gefahren. Bei erstbester Gelegenheit hab ich meine älteste Tochter angerufen. Ich MUSSTE das jemandem erzählen…

Die restliche Strecke ist ein Gemisch aus großen und kleinen Strassen, irgendwann beim Tanken hab ich dann die Route ausgeschaltet und versucht den Campingplatz einzugeben. Werde unruhig, da taucht ziemlich dramatisch eine große schwarze Wolkenwand auf. Das sieht nicht gut aus. Adresse „frisst“ das Navi leider nicht, aber eine in der Nähe gelegene Adresse stellt sich später als sehr malerische Kirche heraus, an der ich ohne zu Fotografieren vorbeifahre. Die schwarze Wand ist jetzt womöglich NOCH schwärzer. An der Küste frage ich einen alten Mann (zahnlos, Hörgerät) nach dem Weg er konnte kein Deutsch oder Englisch, ich kein Estnisch… Mit Händen und Füssen sowie dem Namen des CP, weisst er mir dann mit einem Schwall Worte die ungefähre Richtung. So finde ich dann „Maria Talu“, leider im Internet nur als „Maria Farm“ geschrieben, kein Wunder, dass ich Probleme hatte. „Talu“ bedeutet aber das gleiche wie „Farm“… Das muss man erst mal wissen. Als scheinbar einziger Mensch beziehe ich eine nagelneue  Hütte (besser gesagt, ein Drittel eines Hauses), hab kaum ausgeladen da kommen schon die ersten Windstöße mit Regenschauern und FETTEM Gewitter. 


Während ich unter der Dusche stehe, fällt dann auch 2x der Strom aus und ich stehe im kalten Wasserstrahl. Egal, wechselnd warmes und kaltes Wasser soll ja sooooo gesund sein… Später wird es dann ein schöner Landregen, hoffentlich ist es morgen trocken. Ich schau erst einmal, ob ich was zu essen bekomme und will danach die Planung des nächsten Reisetages machen.



 












01.06.2013 Pärnu Richtung Riga
Gestern Abend bekam ich im Farmhaus, des sehr schön restaurierten alten Bauernhof ein leckeres einheimisches Essen: Salzkartoffeln, Gemüse und 2 selbst nebenan geräucherte Rauchwürste. Ich war pappsatt!

Anschliessend noch etwas technischer Dienst an der XCh (die Kette fand das glaube ich gut, nach der staubigen Tour…), anschliessend dann zu Bett, war doch ziemlich erledigt…
Gegen 4 kommt dann das nächste Gewitter – ich drehte mich um und schlafe weiter…
Morgens aufgewacht: Strahlend blauer Himmel, angenehm temperiert, Petrus guckt bestimmt ganz unschuldig:  War was???
Nach einem leckeren Frühstück (Pfannkuchen mit Marmelade, viel Brot mit Aufschnitt, Kaffee und selbstgemachter Zitronenlimonade) geht es dann weiter. Rauf auf den Bock, Kamera eben eingeschaltet, einen Rundblick geworfen und ab durch die Mitte, die Straße ruft!
In den Waldstücken ist die Straße noch nass, auf den Schotterstrecken, die teilweise ganz schön zermahlen sind, fährt man wie auf Schmierseife. Gut das ich vor der Reise noch die Reifen gewechselt habe…


Ziel heute: Riga, übrigens auch eine Hansestadt und Hauptstadt von Lettland, wo ich in der Stadt auf den City-CP will. Habe mich lose mit dem Motorrad-Kollegen verabredet, mit dem ich auf der Fähre und in Tallinn war. Da die Straße E67(=4 in Estland, = A1 in Lettland) größtenteils am dicht an der Ostsee längs führt, scheint sollte das doch easy sein.
    Ist es auch – bis auf die ECHT interessanten kleine Straßen, die teilweise Sandpisten sind. Wenn es letzte Nacht nicht so geregnet hätte, wäre das elendig tiefsandig, so rollt man im Wesentlichen einfach drüber. Auch nicht schlecht, heute keine Herausforderungen.









                                                                                          




Trotz der Wärme – in Riga ist es nachher sogar richtig heiss, so 27-30 Grad, muss ich die ganze Zeit das Visiert runter lassen. Da sind Schwärme von Libellen unterwegs, so viele auf einmal hab ich noch nie gesehen. Und obwohl die wirklich hervorragende Flieger sind, habe ich dann doch etliche davon gekillt. Der Grenzübergang macht richtig viel her, da wird die Straße etwas schmaler und schlechter und ne Flagge weht neben einem Hinweisschild mit den Verkehrsregeln Lettlands und das wars auch schon...

Der City-Camping in Riga macht seinem Namen alle Ehre, er ist wirklich mitten im Geschehen. 
 


Über die Brücke rüber und Zack! Schon ist man in der Altstadt. Damals, also als wir in Jürmala genächtigt hatten, war der Weg doch um einiges weiter… So sind es grad mal 2 km. Kann man auch mal zu Fuss machen. Oder eines der Taxis nehmen, die um den CP rumlungern.
Abends geht es dann in die Stadt, leider allein, mein Motorradkollege musste leider vorzeitig den Urlaub abbrechen und nach Haus fahren – die Arbeit… Das Bier schmeckt auch in Lettland sehr gut, wie ich finde und die Stadt ist brechend voll. Nachts, so gegen 2300h gibt’s noch ein großes Feuerwerk, der Mann auf dem Camping kann mir am nächsten morgen auch nicht so recht erklären, was da eigentlich gefeiert wird. Vielleicht das schöne Wetter?
Zum Schlafen ist der Platz eher bescheiden, es ist die ganze Nacht tierisch laut aus der Stadt, ständig hört man das „hui hui hui“ der Polizeisirenen, wie man das in den USA bei den Ambulanzen hört (oder in den Krimis aus den USA von den Streifenwagen…)



02.06.2013 Riga Richtung Kap Kolka


Wieder super Wetter. Morgens ist es in der Stadt schon bestimmt über 20 Grad C. Unter dem Pavillon, der für die Zelter aufgestellt wurde komme ich beim Frühstücken mit einem französischen Paar ins Gespräch. Die Beiden fahren mit dem Rad nach Tallinn, im Grunde meine Strecke, halt in die andere Richtung. Ich glaube, ich habe IHR etwas Angst gemacht, als die Geschichte mit dem Bären erzählte…  Anschließend wird in Ruhe gepackt (zu warm für irgendwelche Hektik)   und  -gute Entscheidung- das Goretex aus der Hose und das Futter aus der Jacke geholt. Auf dem Streckenplan für heute steht der Rest der Bucht von Riga an und wenigstens die Strecke bis Ventspils. Auch auf diesem Teilstück sind es überwiegend „normale“ Straßen, teilweise neu ausgebaut, die EU lässt grüßen.

Kaum aus Riga raus (und nach Jürmala rein) auf einer Art Schnellstraße bin ich natürlich gleich dumm aufgefallen… Da stehen an der Straße irgendwelche, für mich unleserlichen, Schilder und während ich noch am Rätseln bin, was gemeint sein könnte, fahre ich schon an einem Bypass vorbei, einer Mautstelle in dessen Automaten man Geld schmeißen soll, zwecks Zufahrts- oder Durchfahrtsgenehmigung nach Jürmala. Ich dann gleich voll in die Eisen und rechts ran und will gerade zurückgehen, da kommt eine sehr nette Polizistin an, lächelt und sagt im schönsten „Russenenglisch“  „Drrrrive trrrru“, also „drive through“ (mit rrrrollendem „R“)- was ich natürlich liebend gern tue. Ansonsten eine schöne Strecke, dicht am Meer (sieht man manchmal durch den Wald aufblitzen) und sehr einsam, zwischen den Dörfern  sieht man höchstens mal einen Bus fahren.
In einem der Orte, an der Tanke, treffe ich dann den einzigen unfreundlichen Menschen im ganzen Baltikum. Nachdem ich bei seiner Mini-Tankstelle getankt habe und zur Kasse gehe hinter der er mit brennender (!) Zigarette steht, bin ich ihm wohl nicht schnell genug mit der Kreditkarte, weil sich das komplett von den anderen Tanken unterscheidet. Er brummt und mault vor sich hin, na ja, vielleicht hatte er eine schwere Kindheit oder sein Goldhamster ist früh gestorben…

Kap Kolka ist auch sehr schön, man muss zwar etwas Geld zahlen, für den bewachten Parkplatz, aber das ist ok. Außerdem gibt es dort den wohl leckersten Imbiss in Lettland. Danach mache ich hin- und wieder Abstecher auf interessanten kleinen Waldwegen zur Küste zwecks Wildcampen (ja ja, ich weiß, Ventspils war noch nicht) aber die Gegend ist in den Wäldern so dermaßen sumpfig, da fahre ich lieber weiter. Ich will weder von Mosquitos die da in Schwärmen unterwegs sind noch von Alligatoren (die gibt es da bestimmt, bei DER Wärme! :) ) auffressen lassen.


Fahre dann weiter und noch so rund 50 km über Ventspils hinaus, die Strasse ist so schön, das läuft von ganz allein. Jetzt bin ich auf einem schönen Waldcampingplatz direkt am Meer gelandet und lasse mich DORT von den Mücken auffressen… Aber da der Strand nur 3 Schritte weit weg ist schnappe ich nach dem Zeltaufbau einfach meine treue, fast schon zerfallene Landarte, mein Tagebuch und den Kindle und setze mich unten am Strand gemütlich hin. Eine schöne Flasche Bier habe ich auch dabei, aus einem kleinen „Tante-Emma-Laden“ in der Nähe („Tante Emma“ ist ca. 25, so wie sie aussieht und wenn sie etwas Englisch oder Deutsch könnte, könnte sie bestimmt bei „Dschörmänies next Toppmodell“ mitmachen).
Morgen geht’s dann nach Litauen, bin schon gespannt, ich will so dicht wie es geht an der Grenze von der „Oblast Kaliningrad“ der russischen Exklave  und einzigem eisfreien Hafen Russlands, entlang fahren. Masuren und so habe ich noch als schöne Landschaft in Erinnerung. Und diesmal auf den ganz kleinen Straßen, das wird bestimmt noch mal so schön…
























Den folgenden Teil lade ich gerade hoch, während ich in der Provence auf dem Campingplatz mit den Kindern bin. Leider ist die Verbindung ins Internet so elendig lahm, dass ich die Bilder erst hochlade, wenn wir wieder zu Haus sind.
Aber wenigstens habe ich den Text schon mal drin...

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03.06.2013  „Waldcamping“ bei Ventspils bis zum See „Vistycio“ kurz vor der polnischen Grenze

Wenn am 31.5. das schönste Erlebnis war so ist heute der Tag mit dem un-schönsten.
Aber zunächst:
Herrlich geschlafen, absolut ruhig, im Gegensatz zur letzten Nacht, nur die Vögel machen Lärm :-) . Um 0730h stehe ich auf, gehe zum Waschhaus, komme wieder und: Wieder ganz viele Mücken L. Also nix mit entspannt in der Sonne frühstücken…  Alles schnell eingepackt, das Frühstück besteht aus einem Schluck Wasser und ab nach vorn zur Bezahlung. Um 3 Lats (ca. 4 EURO) ärmer und diverse Mückenstiche reicher, geht’s weiter.
An der Küste sind es wieder die schon bekannten Sandpisten, die, abseits der Hauptstrassen, die einzelnen Gehöfte und Dörfer verbinden, die Landschaft ist wieder wunderschön, aber mächtig staubig... 

Kurz vor Liepaja,  dann ein Wegweiser zu einem alten sowjetischen Fort mit toller Aussicht, das will ich mir anschauen. Die ziehen sich die ganze Küste entlang, erinnern mich an den Atlantikwall an der französischen Kanal- und Atlantikküste. Der Grund für den Bau dieser Bunkeranlagen war der Gleiche: Angst vor einer Invasion. Einer Hinweistafel nach, wurde den Einheimischen der Zutritt zu den Stränden nur zu bestimmten Zeiten gestattet, ansonsten  durfte da niemand hin.




Kein Wunder, dass die Russen dort immer noch nicht sehr beliebt sind, die Balten fühlten  sich –und waren- von denen genauso besetzt worden, wie vorher von den Deutschen.

Direkt in Liepaja steht eine sehr schöne, frisch restaurierte Kirche, direkt daneben gespenstische, leere und fensterlose Plattenbauten. Sehen aus wie auf Fotos von Pripyat, der Stadt nahe des Atomkraftwerks von Tschernobyl, die damals in aller Hast evakuiert wurde.

Die restliche Strecke nach Klaipeda ist eher unspektakulär bis langweilig (zumindest im Vergleich zu dem was ich bisher auf der Strecke hatte). In Klaipeda geschieht es dann: Das zweite Auto vor mir knallt in einen Radfahrer, der noch schnell über die Straße will. Er fliegt in die Windschutzscheibe und bleibt an der Böschung liegen. Der Wagen vor mir und ich halten sofort und kümmern uns um den Jungen. Gott sei dank lebt er noch, ist bei Bewusstsein und trotz starker Schmerzen einigermaßen ansprechbar. Er hat zahlreiche Abschürfungen, aus denen er blutet, aber sonst ist nix erkennbar. Die Beifahrerin hat einen Schock, kein Wunder, so wie die Scheibe eingedrückt ist, lag ihr der Junge fast auf dem Schoss. Andere Fahrer bringen dann für beide Decken, und da schon mindestens 4 Leute den Krankenwagen gerufen haben und sich um die Verletzten kümmern, fahre ich weiter.
Die Strecke von Klaipeda Richtung Silute ist wieder sehr schön, Wälder, weite Wiesen mit Büschen und Bäumen bis zum Horizont wechseln sich ab. Immer wieder sind, wie übrigens im ganzen Baltikum und Polen, Pferdefuhrwerke zu sehen und zwar nicht wie bei uns mit Freizeitfahrern sondern die sind am arbeiten…  Ein Stück vor Jurbarkas geht mein Navi aus. Auch gut Zureden hilft nicht weiter. So ein Mist, sind doch meine Route für diesen Teilabschnitt am laufen, aber vor allem sind die Koordinaten von einigen CP eingegeben. Mit der Adresse an sich kann ich nichts anfangen. Gut, dass ich nebenbei auf der Karte mitdie Strecke mitplotte. (NUR Navi? Geht gar nicht!) Ich „taste“ mich an der Grenze zur Oblast Kaliningrad entlang, diese Grenze fällt aber nicht auf. Also nix DDR-Grenze oder so. Habe ein paar Wachtürme an den Straßen gesehen und denke, dass im Land selber nur Grenzpfähle gesetzt sind.
Die Tankstellen im Baltikum scheinen nach der Tankanzeige meiner XCh eingerichtet worden zu sein. Egal wie einsam es war – sobald die Lampe anging, kam spätestens nach 5 km ´ne Tanke.  Ich sage „war“, weil ich vor lauter gucken in die schöne Landschaft viel weiter komme, als gedacht. Mein Übernachtungsort liegt an einem See, 8 km vor der polnischen Grenze, also Baltikum ist so gut wie zu Ende. 



Dieser See ist zum größten Teil russisch, die Bojen stehen gerade mal so 100 mtr vom Ufer entfernt. Das einzige vorhandene Handy-Netz ist russisch, da bleibt das Telefon lieber aus, ist doch recht teuer im Verhältnis zu den „EU-Netzen“.
Morgen will ich bis Kętrzyn (Rastenburg) fahren um mir die Stadt anzusehen, die einige sehr sehenswürdige Gebäude hat. Und auch die Wolfschanze, wo 1944 das Attentat auf Hitler scheiterte will ich ansehen.
So, und jetzt mache ich ein bisschen Planung für den Frankreichurlaub mit den Kindern und dann geht es ab in die Falle.

04.06.2013 Strecke bis Rastenburg (den polnischen Stadtnamen kann ich leider nicht aussprechen)

Heute easy peasy nur einen halben Tag „geritten“, tut auch mal ganz gut.
Der Grenzübergang nach Polen ist mächtig aufregend: die schmale schlängelige Straße wird nach einer Kurve noch etwas schmaler und ich fahre an einem Schild mit der Aufschrift „Polska“ vorbei. So einfach geht das.


Die Strecke ist so was von schön. Also wenn an den  letzten Tagen eine tolle Landschaft zu sehen war, dann topt diese hier das noch um einiges… Absolut Traumhaft. Schmale Straßen, die durch die hügelige Landschaft führen. Steigungen mit teilweise 15% und Haarnadelkurven.  Wer braucht da schon die Alpen :-). Die Gegend scheint aber bevölkerungsreicher zu sein, als das Hinterland in den baltischen Staaten.  Oder die Leute kommen mehr aus dem Haus. Oft sehe ich Leute mit der Arbeit inne halten für ein Schwätzchen, entweder haben die mehr Zeit, oder sie nehmen sie sich einfach. Finde ich gut.
In Rastenburg bin ich bei einem Bauern im Vorgarten gelandet, da war so ein Holzschild an einen Mast genagelt und da das der erste CP ist, den ich hier sehe, bin ich da mal hingefahren. Sieht alles sehr gut aus, ein schön restauriertes Bauernhaus, umgebaut zu einem Gästehaus und im Garten kann man zelten.


Das Ganze zufällig an der Strecke zur Wolfschanze. Es gibt noch einen CP direkt an der Wolfschanze, aber die Gegend dort ist sehr feucht, teilweise sumpfig, das ist bestimmt wieder so ein Mückenloch. Ich stehe auf dem trockensten Platz im Vorgarten, schön weit weg vom Gartenteich und baue in brütender Hitze mein Zelt auf. Die Luft „riecht“ nach Gewitter…
Übrigens muss ich die Uhr wieder umstellen, ab Polen ist wieder die MESZ. Bloß, in welche Richtung muss ich den Zeiger stellen??? :-)
Bei meiner ersten Erkundungsfahrt vorhin kam mir ein Trupp „Wehrmachtssoldaten“ auf Krädern (ob echte BMW und Zündapp konnte ich so schnell nicht erkennen) entgegen. Teilweise mit Beiwagen und montiertem MG42! Einige hatten sogar einen 98er Karabiner auf dem Rücken, wenn die damit stürzen haben sie richtig Freude, wenn das schwere Teil ins Genick fliegt.
Mal schauen, ob die nachher noch da sind, sahen jedenfalls ziemlich nach Wochenschau aus. Ich wusste gar nicht, dass man in Polen so entspannt mit der Geschichte umgeht, kannte ich bisher nur aus der Normandie anlässlich der Feiern um den 6. Juni…

Später bei der Besichtigung der Wolfschanze sind die alle weg, da ist nur noch ein Typ mit einer auf Dieselmotor umgebauten Dnepr mit Beiwagen. Er erzählt mir, dass er sein Geld damit verdient, modernere Fahrzeuge „auf Wehrmacht“ umzubauen und er hat auch schon an einigen polnischen Produktionen mitgewirkt (sagt er). Zwischenzeitlich zieht der Himmel sich immer mehr zu, aber es ist immer noch so um die 30 Grad warm.





 








Zurück in Rastenburg gehe ich, nachdem ich noch ein bisschen Sightseeing gemacht habe, erst mal eine leckere riesengroße Pizza essen. Die putze ich komplett von der Platte. Kein Wunder, habe ich doch gestern nur ein paar Scheiben Brot gegessen und heute an einer Tanke auch nur ein Sandwich mit Kaffee. Während ich beim Essen bin, öffnet der Himmel seine Schleusen. Gut dass ich die Fenster alle zugemacht habe :-). Die Temperatur fällt nun sehr stark (ich sehe später an der Straße an einem Thermometer, dass sie auf 14 Grad gesunken ist).
Das erste Mal, dass ich auf der Reise die Jacke bis oben zu habe und froh bin, vorhin das Futter in die Jacke und das Goretex in die Hose geknöpft zu haben.

Bin mal auf morgen gespannt, wie das Wetter so wird, habe nach diesem Bummeltag mit Lesen und Besichtigungen wieder richtig Strecke vor mir. Ich will auf der „frischen Nehrung“ einer 70 km langen und 2 km breiten Landzunge, die das Frische Haff von der Ostsee trennt  campen. Ob ich da wohl wieder russisches Telefonnetz habe?


05.06.2013 von Rastenburg nach (fast) Danzig


Gestern Nachmittag noch schwüle 30 Grad und heute früh 12 Grad und Nebel.  Also WIEDER kein gemütliches Frühstücken mit Kaffee und so. Nur schnell alles gepackt (es geht nichts über den Spass, ein nasses Zelt einzupacken) aufs Mopped geworfen und „back in the saddle again“. Gefrühstückt wird wieder bei meinem neuen Lieblingscafe (Tankstelle, wie gestern schon…). Später fahre ich wieder auf kleinen und kleinsten Straßen, mit einem spannenden –illegalen- Grenzübertritt in die Oblast Kaliningrad, fahre einfach mal an einer Stelle, wo ich abbiegen sollte, geradeaus weiter. Die Straße wird immer schlechter. Plötzlich eine Schranke, dahinter alles zugewachsen und so, im Hintergrund eine Sperre aus Nato-Draht (oder besser gesagt „Warschauer-Pakt –Draht“).  

 











Da mache ich doch erst mal ein kleine Pause und „wage“ mich bis zu dem Draht vor um zu sehen was dahinter ist.  


Früher ging die Straße einfach so weiter, heute ist das alles zugewachsen.
Danach fahre ich durch ein in der Nähe gelegenes kleines Dorf in dem  mehr Störchen und deren Kücken als Menschen leben..


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Einschub: Im ganzen Baltikum und in Masuren sah ich so viele Störche, auf Nestern, auf den Wiesen, im Salat… Die Babys müssen alle von hier kommen, kann gar nicht anders sein. :-)
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Masuren ist eine wirklich schöne Landschaft, geologisch gesehen ein Produkt der sogenannten Weichsel-Eiszeit wie die Seenplatten in Mecklenburg und Pommern (Klugscheißermodus wieder aus) ich bin garantiert nicht das letzte mal hier gewesen.
Trotz des Nebels, der sich zum Glück allmählich hebt, gibt es viel zu sehen.

Ab ungefähr Braniewo, also fast an der Küste, geht das Wetter allmählich in typisches „Dänemarkwetter“ über (tief hängende düstere Wolken, böiger Wind, kalt…)und ab Elblag bis zur Küste dann dazu noch langweiliges tischebenes Marschland. 
 







Ich fahre die Nehrung 1x rauf bis es nicht mehr weitergeht und 1x wieder runter. Viel Wald, wenig zu sehen, um zur Ostsee zu kommen, muss man bewaldete Hügel überklettern und zwar einige… Da mir nicht der Sinn danach steht, fahre ich weiter. In der Mitte der Landzunge liegt ein zur Zeit kaum belegter Ferienort mit  einem leeren Vergnügungspark. Ein älterer Mann geht dort auf und ab, durch das Wetter wirkt das Ganze sehr „Stephen-King-mäßig“.
Fahre lieber weiter Richtung Danzig und schau, ob ich dort nicht was Passendes finde. Unterwegs überquere ich mit einer Seilzugfähe die Wissla. Wegen des Windes wird sie von der Seite durch einen kleinen Schlepper unterstützt, der sie gegen Abtreiben sichert.







Kurz danach schlage  ich mein Zelt auf einem kleinen Hinterhof-CP auf, nicht sehr schön , dafür aber dicht bei einem kleinen Restaurant, in dem ich polnische (?) Küche vorgesetzt bekomme (das einzige Menü dort) Suppe mit Reis und Fleischeinlage, anschl. Kartoffelmus mit gekochtem Wirsing und Frikadellen. Lecker! Hoffentlich ist es morgen wieder wärmer, bin froh, so warm eingepackt gewesen zu sein. Lieber ist es mir, beim Zeltabbauen zu schwitzen.

06.06.2013 Danzig Richtung Usedom
Beim Abbauen des immer noch feuchten Zelts liegen noch die Wolken tief und schwer über dem Land. Anschliessend fahre ich los und suche mir was zum Frühstücken. In einem kleinen Cafe in der Nähe werde ich fündig.

 Das Cafe hat eine sehr "gediegene" (= plüschig hoch 3) Einrichtung. Serviert wird an einem niedrigen Tisch und ich sitze auf einer Art Plüschhocker. Obwohl ich der einzige Gast bin, ist alles frisch zubereitet.

Nach dem Frühstück fahre ich über eine abenteuerliche Pontonbrücke, die daneben liegende Fähre ist entweder kaputt oder ganz ausser Betrieb. Beim Fahren über die Holzbohlen rappelt es ordentlich. Und erst bei dem Bus, der mir entgegenkommt...
 







Ich habe die "tolle" Idee, mich auf kleinen Nebenstrassen aus dem Ballungszentrum "Gdansk" und "Gdingen" rauszumogeln. Hätte ich das bloss gelassen. Massig Autos, ungefähr 1 MIllion roter Ampeln... Erst ziemlich weit ausserhalb (bei Wejherjewo) wrid es etwas besser und auch die Umbebung schöner.
"Zur Strafe" fahre ich jetzt erst mal die Staatstrasse 6 um da wegzukommen. Sie ist zwar ein Stück von der Ostsee weg, aber die Gegend ist teilweise recht schön, ich beschliesse also bis hinter Slupsk drauf zu bleiben.
Anschliessend, auf den kleinen Strassen sehe ich endlich mal wieder die Ostsee. Und Mengen von Windkraftanlagen. Ich weiss nicht, welche Energiebilanz diese Dinger haben, aber definintiv sind sie eine optische Umweltverschmutzung an dieser schönen Küstenregion. Vielleicht finden spätere Generationen sie so romantisch wie wir die alten Windmühlen, aber ICH finde sie echt unschön. Je näher ich der Ostsee komme, desto besser ist das Wetter und ich fahre wieder endlich bei blauem Himmel und Wärme durch die Lande. Meine Kehrseite gewöhnt sich allmählich an die Sitzbank, die sich trotz Radlerunterhosen und aufgeschnalltem Gelkissen manchmal anfühlte wie ein 10er Kantholz. Darum kann ich auch heute wieder eine grosse Strecke machen. Ich fahre durch bis Usedom (ziehe mir vorher in Miedzyzdroje noch eine Riesenpizza rein)


und gehe auf den CP von dem aus ich 2007 nach Penemünde und meine ersten Schnuppertouren nach PL machte. 

Meine Reise nähert sich ihrem Ende, morgen setze ich Heimatkurs, ich will noch eine Weile auf dem CP und am Strand faulenzen und so fahren, dass  ich abends dann wieder zu Haus in Hamburg bin..







07.06.2013 Usedom Richtung Hamburg

15.30h: Zufrieden, wenn auch ziemlich kaputt, schalte ich die Zündung der XCH ab.
Es ist herrlicher Sonnenschein und mir ist schon wieder viel zu Warm in der Motorradkluft :-) Meine Tochter guckt mich mit grossen Augen an, sie hat mich ja erst abends erwartet.
Ich wollte ja eigentlich den Tag auf Usedom verbummeln, aber irgendwie war mir nicht mehr danach. Der heimatliche Stall hat gerufen, so habe ich doch bald nach dem Frühstück meinen Kram aufgeladen und machte mich auf die Socken. Wollte wieder über Nebenstrassen fahren, aber nach der X-ten Baustellenampel (in Meck-Pomm werden anscheinend alle kleinen Strassen neu gemacht), gab ich auf und ritt lieber über die Autobahn nach Haus. Hamburg erwartete mich mit dem beliebten "Freitagnachmittagstau" aber das war dann auch nicht mehr weiter wild.
Kaum angekommen schaue ich auf den Tacho und stelle fest, das ich 2749 km gefahren bin (kein Wunder, bei den vielen kleinen Schlängelstrassen). Und die 10.000km-Inspektion ist auch fällig :-)

Fazit:
Es war eine sehr anstrengende, aber auch eine sehr schöne Reise, die ich gern noch mal und dann mit Anderen machen würde , sofern sich jemand findet, der a) nicht ständig nach der Dusche schreit und b) auch mal , wenns nicht anders geht 1 Tag lang mit etwas Wasser und nur Brot auskommt. C) sollte Fahrer und Motorrad einigermassen offroadtauglich sein (Reiseenduro oder leichter), da einige Strassen, jenseits der Hauptstrassen, nicht unbedingt rennmaschinentauglich sind :-)
Vermisst habe ich: Mein Ladekabel fürs Mobiltelefon, leider zu Haus liegen gelassen, so mussten Telefonate etwas kürzer ausfallen.
Zuviel hatte ich: Das gesamte Kochgeraffel mit Töpfen, Kocher,  Benzinflasche, Essgeschirr, sowie Thermoskanne und Kaffee. Wie schon unter b) gesagt, kann man auch mal nen Tag  mit Wasser und Brot auskommen, ansonsten gibt es auch Kaffee und Brötchen an der Tanke. Und der Kaffee war gar nicht mal so schlecht... Der 5-ltr-Kanister war auch überflüssig, Tankstellen gibt es  dort genug, ich würde bei einer weiteren Tour nur den kleinen 2-Ltr-Kanister  (als Nervenberuhigung) wieder mitnehmen.
Klamottenmässig passte alles so wie ich es eingepackt habe, ich brauchte zum Glück nicht mehrere Pullover übereinander zu tragen, aber das kann auch mal anders sein...
Tanken ist im Baltikum ganz einfach, überwiegend mit Kassenzahlung im Shop, manchmal mit Kreditkarte un PIN direkt an der Säule - wie ich es in  Skandinvien und Frankreich auch hatte.
Die Menschen dort sind alle sehr herzlich, mit Englisch (und bei älteren Leuten Deutsch) kommt man überall gut weiter. Diese Erfahrungen habe ich in Polen und im Baltikum so gemacht 

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